Die Ausgangssituation
Aufgrund der immer stärkeren internationalen Vernetzung deutscher Unternehmen, die zunehmend auch den Mittelstand betrifft, wird von zukünftigen Mitarbeitern erwartet, dass sie sich in ihrer neuen Position verhandlungssicher auf Englisch ausdrücken können.
Aus diesem Grund führen zahlreiche Firmen Vorstellungsgespräche mit Bewerbern ganz oder zumindest teilweise auf Englisch. Eine Vielzahl von Erfahrungsberichten von Personalleitern lässt dabei folgendes Bild entstehen: etwa 80% der Kandidaten können sich bei Vorstellungsgesprächen nur unzureichend auf Englisch ausdrücken, obwohl sie über passende Qualifikationen und Erfahrungen verfügen. Wenn dann noch Unsicherheiten und Nervosität hinzukommen, rufen die Bewerber ihr grundsätzlich vorhandenes Potential nur unzureichend ab, sodass es von Personalleitern nicht erkannt werden kann.
Die Problemlösung
Um dieses Problem grundsätzlich zu lösen, empfiehlt sich ein spezielles Englischtraining, das zweierlei Funktionen erfüllt: Zum einen die Verbesserung der mündlichen Kommunikationsfähigkeit, also der Sprechfertigkeit, durch systematischen Vokabelaufbau und die Wiederholung wesentlicher Grammatikthemen, vor allem Zeiten und Satzbau.
Zum anderen dient dieser Kurs der Vorbereitung auf die konkrete Situation des Vorstellungsgesprächs. Das bedeutet, dass in diesem Teil des Trainings der notwendige Fachwortschatz vermittelt wird, sowie die bei derartigen Gesprächen üblichen Fragen und Antwortmöglichkeiten erarbeitet und geübt werden und somit die authentische Simulation eines Vorstellungsgesprächs im Mittelpunkt steht. Das Training findet idealerweise als Kleingruppenkurs statt, der aus lediglich 2-4 Teilnehmern besteht und einen Umfang von 18 Stunden aufweist, die auf drei aufeinanderfolgende Tage verteilt sind.
Die Kursinhalte im einzelnen
Das Ziel des auf die Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit ausgerichteten Intensivtrainings ist es, gut und sicher Englisch sprechen zu können. Dabei geht es in erster Linie darum, sich selbstbewusst und überzeugend auszudrücken, auch wenn bestimmte Begriffe spontan auf Englisch nicht abrufbar oder unbekannt sind. Das bedeutet, dass neben dem systematischen Aufbau des Wortschatzes, vor allem im Bereich Business English, auch die Fähigkeit zu paraphrasieren, also zu umschreiben, im Vordergrund steht.
Darüberhinaus werden im Rahmen der Grammatikauffrischung Standardfehler konsequent bearbeitet. Erfahrungsgemäß ist dieser Punkt zeitaufwendig, da Fehler sich oft über Jahre hinweg eingeschlichen haben und nicht schnell zu beheben sind, etwa im Bereich der Formulierung von Fragen oder der Verwendung der richtigen Zeiten. Durch die stete Wiederholung und häufiges Üben dieser Formen entsteht bei den Teilnehmern eine zunehmende Sicherheit, so dass am Ende des Trainings die geübten Strukturen regelrecht intuitiv und spontan angewendet werden. Übungen zu den einschlägigen Kommunikationsformen im Business English, also Besprechungen, Präsentationen aber vor allem auch Telefonieren, runden diesen Teil des Kurses ab.
Die Inhalte der Vorstellungsgesprächs-Simulation fußen im wesentlichen auf zwei Säulen: Zum einen soll der Kandidat in die Lage versetzt werden, seine Persönlichkeit und seine Qualifikationen sowie Erfahrungen adäquat zu präsentieren. Das bedeutet im einzelnen, persönliche Stärken zu erkennen und überzeugend darzustellen, aber auch Schwächen zu benennen und sinnvolle Gegenmaßnahmen anzudeuten. In diesem Bereich ist es selbstverständlich auch wichtig, eigene erfolgreiche Projekte zu beschreiben und somit selbstbewusst zu vermitteln, warum man sich für die ausgeschriebene Stelle für geeignet hält.
Auf der anderen Seite ist es für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch unerlässlich, schlagfertig, authentisch und kompetent auf Fragen oder Aussagen des Interviewpartners zu reagieren oder auch gezielt eigene Impulse zu setzen, zum Beispiel bei der Aushandlung des Gehalts oder stellenspezifischer Konditionen. Mit eigenen gezielten Fragen an den oder die Interviewer lassen sich offene Punkte klären und positive Akzente setzen, mit denen man sich womöglich von anderen Bewerbern unterscheiden kann. Somit ergibt sich für beide Seiten idealerweise eine win-win-Situation, wenn der Kandidat selbstsicher auftritt.
Der Ablauf des kombinierten Intensiv-Englisch-Trainings und Vorstellungsgesprächs-Simulationskurses
Aufgrund der klaren Struktur des Kombinationskurses lassen sich beide Ziele - Verbesserung der mündlichen Kommunikationsfähigkeit auf Englisch und erfolgreiche Bewältigung eines auf Englisch gehaltenen Vorstellungsgesprächs - bei konsequenter Umsetzung des Konzepts erreichen.
Dabei ist es völlig normal, dass den Teilnehmern anfangs zahlreiche Fehler in den Bereichen Wortschatz und Grammatik unterlaufen, wenn sie jeweils aus ihrer Sicht über das Vorstellungsgespräch sprechen. Gerade an diesem Punkt in der ersten Kursphase ist der Trainer gefragt, der anfangs intensiver und später als Erinnerung erklärt, wie ein bestimmter Sachverhalt besser und richtig ausgedrückt werden kann.
Dabei werden einerseits die richtigen Fachbegriffe für das Vorstellungsgespräch erarbeitet, andererseits durch ihre Einbettung in die Gesprächsstruktur auch die praktische Anwendung und damit die Sprechfertigkeit trainiert.
Im Laufe des Trainings werden auf diese Weise die für den Einzelnen relevanten Punkte für dessen Bewerbungssituation so erarbeitet, dass sich für jeden Teilnehmer ein individuelles Profil ergibt, das er im übrigen mittels einer Übersetzung auch auf Deutsch nutzen kann. Es handelt sich bei diesem Kurs demnach nicht um zwei getrennte Trainings, sondern beide Kursphasen verschmelzen miteinander, sodass die Vorstellungsgesprächs-Simulation und die Verbesserung der Englisch-Kompetenz gemeinsam trainiert werden. Für einen erfolgreichen Ablauf dieses Kombinationstrainings sind folgende methodische und organisatorische Aspekte wesentlich:
1. Die Trainer weisen einerseits fachlich einschlägige Qualifikationen auf etwa einen Hochschulabschluss, teilweise mit Promotion, idealerweise als native speakers (Deutsch und Englisch), verfügen andererseits über berufspraktische Erfahrungen, vorzugsweise in den Bereichen Betriebswirtschaft oder Jura. Branchenspezifische Fachleute, etwa Ingenieure oder auch Psychologen mit Auslandserfahrung können das Training auf Wunsch zusätzlich ergänzen. Durch die Zusammenarbeit mit Personalleitern wird der Kurs besonders realitätsnah.
2. Die Trainingsmethode zeichnet sich dadurch aus, dass die Teilnehmer von Anfang an aktiv werden. Keinesfalls handelt es sich um einen „Zuhör-Unterricht“, bei dem die Trainer Vorträge halten. Durch das aktive Sprechen entwickelt sich von Beginn an eine gewisse Routine und aufgrund ständiger Wiederholung stellt sich mit jeder weiteren Stunde der gewünschte Lerneffekt ein.
3. Der 3-Tage-Kurs ist inhaltlich und organisatorisch so ausgerichtet , dass bei den Teilnehmern weder Überforderung noch Langeweile aufkommen. Daher wird jede 6-Stundenphase in vier Trainingseinheiten aufgeteilt. Organisatorisch ist es dabei sinnvoll, dass die Teilnehmer die Trainingsinhalte am ersten Tag nacheinander erarbeiten, diese am zweiten Trainingstag ergänzen, bereits gelernte Inhalte auch schon wiederholen und am dritten Tag mit weiteren Übungen mehr Selbstsicherheit und Routine gewinnen. Das Ziel besteht dann, wie bereits angedeutet, darin, dass durch ständige Wiederholung die Teilnehmer sprachlich und inhaltlich die Fähigkeit erlangen, während des Vorstellungsgesprächs kompetent antworten und fragen zu können. Statt nach den passenden englischen Wörtern und Redewendungen zu suchen, erinnern sich Bewerber aufgrund des intensiven Trainings spontan und sprechen flüssiger als zuvor. Treffende Wörter und Redewendungen werden intuitiv abgerufen, sodass sich die Kandidaten auf die Inhalte konzentrieren können. Ein entspannteres und selbstsichereres Auftreten ist die Folge.
Mit der Kombination aus der Simulation eines Vorstellungsgesprächs und einem intensiven Sprechtraining ist kein Einzelcoaching mehr notwendig, um die Einstellungschancen zu verbessern. Erfahrungsgemäß profitiert jeder Teilnehmer auch einer Kleingruppe, wenn das Trainingskonzept klar erkennbar sowie praxisbezogen ist und konsequent umgesetzt wird. Mittels der hier ausgeführten Kombination aus Englisch-Intensiv-Training und Vorstellungsgesprächs-Simulation kann jeder, der sich professionell auf sein Vorstellungsgespräch vorbereiten möchte, seine Karrierechancen substantiell erhöhen.
München, 17. August 2016
Dr. phil. Christopher Maidment