Untrainierte Bewerber/innen, mit theoretischem Vorstellungsgespräch-Wissen, sind in den entscheidenden Momenten oftmals nicht spontan fähig, dieses Wissen abzurufen.
Da sie ihr Wissen nicht praktizierten, taucht es in Stress-Situationen ungeübt unter. Potential “versteckt” sich. Es erreicht nicht die Gesprächspartner. Was gesagt werden sollte, unterbleibt. Warum? In entspannter Situation lange vor dem Vorstellungsgespräch dominiert oft ein Anflug von Selbstüberschätzung das Bewusstsein der Bewerbenden.
Überzogene Vorstellungen eigener Fähigkeiten, eine verschoben wirkende Selbsteinschätzung, gepaart mit typischen Verhaltensweisen, Mimik, Gestik, signalisieren Personalern: Achtung.
Eine Herausforderung, die Personaler geradezu zwingt, diese Selbstüberschätzung mit gezielten Fragen zu entlarven, in realistische Bahnen zu lenken. Nochmals: Bewerbende steuern mit ihrem eigenen Verhalten das Vorstellungsgespräch entscheidend mit.
„Wird schon gut gehen! Ich weiß, was ich sage.“ Während des Vorstellungsgespräches ist unerwartet einiges anders als erwartet: Unvertraute Umgebung, fremde Menschen, unterschiedliche Charaktere, mehr Gesprächspartner als vorhergesagt.
Überraschende Fragen verursachen unzufriedenstellende eigene Aussagen. Diese erkannt verpassten Chancen verunsichern häufig: „Hätte ich doch soeben besser dies statt das gesagt ....!“ Unsicherheit entsteht, ein Fehler zieht den nächsten nach sich, falls es nicht gelingt, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.
Das heißt: Bewerberinnen und Bewerber präsentieren, aktivieren vorhandenes Wissen in der Stresssituation des Vorstellungsgesprächs mangels Übung nur lückenhaft, da das Gehirn durch komplexe Aufgaben nahezu überfordert ist. Trainierte Menschen verwandeln theoretisches Wissen in Fähigkeiten, die vollautomatisch ablaufen.
Personalleiter im Unternehmen sind nicht in der Lage, Bewerber-Fähigkeiten zu erahnen. Dennoch erscheint es oft so, als erwarteten dies manche Bewerber. Bewerber sollten ihre Fähigkeiten durch deckungsgleiches Verhalten mit Aussagen ehrlich aber überzeugend präsentieren. Im Klartext: Das Verhalten muss mit den Aussagen übereinstimmen. Menschen können nur das wahrnehmen, was wir sehen, hören, riechen, fühlen, schmecken.
Je klarer, eindeutiger, bildhafter, treffender, lückenloser Bewerber sich ausdrücken, desto wirkungsvoller. Viele Infos, ohne Geschwätzigkeit. Das gilt für Deutsch ebenso wie für Englisch. Auch hierbei hoffen Menschen gerne auf Gedankenübertragung oder hellseherische Fähigkeiten, sobald sie eigene Verständigungs-Probleme erkennen: „OK, mein englisches Wort passt überhaupt nicht. Aber er wird schon wissen, was ich meine!“
Das hat erheiternde Logik: „Sinken meine Fähigkeiten, müssen die des Gesprächspartners steigen.“ So funktioniert Kommunikation a´ la Pipi Langstrumpf: „Ich mach´ mir die Welt, wie sie mir gefällt!“
Mit gezielter Vorbereitung überzeugen Sie leichter, entspannter und führen das Gespräch erfolgreich zum Abschluss. Überzeugen bedeutet, situationsbezogen bedeutende Inhalte glaubhaft darzustellen. Genau die Inhalte und Fakten, die Ihrem Gesprächspartner in diesem Moment sehr wichtig sind.