"Ist es tatsächlich so? Oder glaube ich nur, dass es so ist?"
Der Vorläufer der Comedians, Heinz Erhardt sagte: "Du musst nicht alles glauben, was du denkst!" Schelmisch gemeint, ist dies ein Schlüsselsatz. Alles, was wir denken, ist von unserer Sichtweise abhängig. Anhängig von üblichen eigenen Vorurteilen, die natürlicherweise jeder Mensch stets kritisch im Blick haben sollte, soziales Umfeld, eigene Vergangenheit, Beruf sowie anderen Faktoren.
Nehmen wir etwas mit unseren Sinnen wahr, gleichen wir dies mit unseren Erfahrungen, unserem sinnvollen, intuitiven Bauchgefühl ab, ergänzen unser Wissen, bringen unseren Intellekt mit ein. Dann agieren oder reagieren wir sprachlich oder handeln. Ist das nicht ein langer Weg? Vom gehörten Satz, der wahrgenommen Mimik und Gestik zu unserer Einschätzung. Was hat mein Gesprächspartner gerade gesagt?
Stimmt das, was er meinte mit dem, was er sagte überein? Nicht jeder Mensch drückt sich treffend aus. Stimmt das, was er sagte mit dem, was ich hörte, überein? Übersetzt ich das, was ich hörte richtig und wie interpretiere ich es? Das alles ist keine Philosophie, sonder zeigt, wie fehleranfällig Verständigung ist. Gäbe es sonst unbeabsichtigte Beleidigungen, Verstimmungen, Ärger?
Egal, ob auf Deutsch oder Englisch: Wirkt die Reaktion meines Gesprächspartners rumpeliger als meine Aussage, muss ich nachhaken, was genau er verstand, wie er es aufgefasst hat. Danach muss ich versuchen, den Zusammenhang neu mit anderen Worten zu beschreiben. Sehr wichtig ist, es nachzufragen, nicht etwas das offensichtliche Missverständnis bestehen zu lassen.
Das gilt selbstverständlich auch umgekehrt: Sagt mein Gesprächspartner etwas, das ich als schwer verständlich, ärgerlich oder von unseren bisherigen Absprachen als abweichend erkenne, muss ich nachhaken. Ich wiederhole das von ihm Gesagte mit meinen Worten und frage, ob ich dies genau so richtig verstanden habe. In den meisten Fällen zeigt sich erst jetzt, dass ein Missverständnis die Kommunikation erschütterte.